Alvis Speed 25 | 1938

Vanden Plas Roadster Special

Arlberg Classic 2016

Bodensee Klassik 2017

Südtirolclassic 2019

Alvis Speed 25 1937 Vanden Plas Roadster Special
Nur wenige Vorkriegs-Klassiker sind problemlos zu handhaben, haben genügend Leistung und attraktive Karosserien. Zu diesen schon damals nicht ganz billigen Edelfahrzeugen gehört auch der Alvis Speed 25 mit 3.5 Lt. Hubraum, ca. 120 PS und vollsynchronisiertem Getriebe, der in vielerlei Karosserie-Varianten (Roadster, DHC (drophead coupé) oder 2- oder 4-door limousine) nach Kundenwunsch gefertigt wurde; dementsprechend bescheiden und unterschiedlich sind die gebauten Stückzahlen pro Modell und Ausführung.
Meiner verliess Ende 1937 als rolling chassis das Werk in England, um bei Charlesworth als Cabriolet für den ersten Besitzer eingekleidet zu werden; ein ziemliches Monstrum von Auto. Der zweite Besitzer ab 1967, ein versierter Auto-Enthusiast, entschied sich für einen  Neu-Aufbau der Karosserie unter weitgehender Anlehnung an die sportliche Version eines Vanden Plas – Roadsters, eine Formgebung, die heute als besonders begehrenswert gilt.
Man gönnt sich ja sonst nichts und möchte sich die kommenden Rentner-Jahre mit einem rallyetauglichen Hingucker verschönern, zumal die Beifahrerin Gefallen am Vorkriegs-Feeling mit Ausdrücken bekundet, die sonst anderen knackigen Erscheinungen vorbehalten sind. Also komme man der Entwertung von Börse und Währung zuvor.
Ich bin mich anderes gewohnt von früher (Jaguar SS1, Ford A, MG TC, etc.) aber derart spritzig und handlich, leichtgängig hätte ich nie erwartet. Einziger Irrtum: es bremst nicht wirklich so wie es läuft. Vorausschauend Fahren ist gefragt. Dach auf/zu geht schlank, die Armaturen zeigen korrekt was Sache ist, die Sitze vereinen Komfort und Seitenhalt, und das Grösste überhaupt: Er startet ohne Rumzicken und Vor-/Nachzündungs-Turnübungen und entwickelt ein sattes Drehmoment. Ich glaube es gibt nicht mal eine Kurbel an Bord, wohl aber das originale Werkzeug. Und natürlich alle Dokumente der Geschichte.
Ab 2000 in der Schweiz beim dritten sachkompetenten Besitzer bin ich nun Nummer 4 und gespannt, ob der fast unglaublich gute Eindruck anhält. Jetzt gibt’s mal zuerst noch seitlich Wind- und Wetter-Schutz weil die ersten Rallyes bereits angemeldet sind. Wäre zu schade wenn es reinregnen würde. Die Bedenken waren (teilweise) umsonst. Das 'Arlberg-Classic' anfangs Juli 2016 bescherte uns fast ausschliesslich schönes Wetter. Am Fernpass allerdings liessen Hitze und Stau die Benzinleitung Blasen produzieren, sodass wir am Abschlepphaken die Passhöhe erreichten. Die Benzinleitungen sind nun ummantelt. Im Kreise eines Rudels von sogenannten 'cycle cars' aus französischer Provenienz der 20er Jahre und ähnlichen Spezialiäten gehts seit 2016 jedes Jahr an die 'Escapade' des 'Cercle Pégase Amilcar'. 2017 konnte ich diese Ausfahrt mitorganisieren. Sie führte 3 Tage auf teilweise abenteuerliche Strecken (zB Kunkelspass) im Kanton Graubünden, wo der Alvis sich mit seinem satten Drehmoment sehr wohl fühlte.

Mittlerweile ist der Alvis DAS Fahrzeug für Rallyes und garantiert jeweils die Teilnahme. Der Service ist gemacht, die Spurgelenkendstücke sind nun rundum ersetzt und die Benzinleitung ist durchgehend ummantelt. Dass nach etlichen Ausfahrten die Kopfdichtung nun fällig wird, gehört in die übliche History eines 80-jährigen Veteranen. Dass dann auch noch ein Riss im Block festgestellt wird usw usw müsste aber nicht sein. Zum Glück habe ich es gespürt bevor etwas zerstört wird.........

Trauriger Zustand im Herbst 2020, es könne bis zum Frühjahr dauern, sagt man mir. Dann also gleich noch Karosserieteile abschrauben und auffrischen.

Wir schreiben nun das Jahr 2023 und mangels vorausschauender und strukturierter Arbeitsplanung und allerlei 'Unvorhergesehenem' habe ich mir abgewöhnt, nach dem voraussichtlichen Ende der Restauration zu erkundigen. Ich möchte einfach nicht zufolge fortgeschrittenen Alters meinen Fahrausweis abgeben müssen, bevor ich mal damit gefahren bin.